Die Bretter, die die Welt bedeuten, oder ein Fenster kehrt heim.

Das Jahr ist noch jung. Keller und Vorratsräume gefüllt. Die Kornbühne randvoll mit feinem, duftenden Korn. Der Tannenbaum ist abgeschmückt, das Lametta ordentlich zusammengelegt, die Christbaumkugeln in Kartons verpackt. Draußen ist es kalt und so ist der schönste Platz in dieser Zeit die Wohnküche bei dem warmen Ofen. Zeit um den Text für das Theaterstück zu lernen.

Wenn ich die Ohren spitze, dann höre ich das frohe Gelächter von nebenan. Im Gasthof Gutland gibt es eine Bühne, einen Saal. Dort werden die einstudierten Stücke dem begeisterten Publikum präsentiert. Alle sind sich einig, in Hollywood kann es nicht besser sein.

unten links, das ist direkt in meiner Nachbarschaft, das Gasthaus Gutland.

Die Schauspieler leisten großartiges. Mit wenigen Mitteln zaubern sie die tollsten Kostüme und Requisiten. Das große Bühnenbild malt ein unbekannter Künstler, der auf der Durchreise ist. Als Lohn erhält er Kost und Logie.

Das Gemälde zeigt den Wörthersee.

Wenn kein Theater gespielt wird, dann wird das Tanzbein im dem Saal geschwungen. Die jungen Burschen putzen sich mächtig raus. Die jungen Damen ebenso. So manche Liebelei hat dort oben ihren Anfang genommen. Ganz besonders kribbelt es mir noch heute bei dem Gedanken an all die Paare, die nach dem Tanzkurs noch einen kleinen Stopp bei mir machten und sich eng umschlungen in den Armen lagen.

Hier ist das Fenster aus dem ehemaligen Saal Gutland eingebaut und hat so eine schöne neue Bestimmung gefunden. Ursprünglich stammt es aus der alten Kapelle in Mantinghausen. Es kam in den Kriegsjahren nach Holsen und wurde dort bei Gutland verbaut. Viele Jahre später erinnert sich jemand aus Mantinghausen daran, forscht nach und findet das Fenster. Nun ist es wieder in Mantinghausen. Ein Teil hier in der Kappelle auf dem Hof . Der andere Teil ist im Heimathaus Mantinghausen.

Wenn man in Mantinghausen ist, wenn es ganz still und leise ist, dann kann man es hören, den Applaus des Publikums beim Theaterspiel.