Nach den langen Regentagen folgt oft eine eisige, bittere Kälte. Pfützen, Gräben und manchmal sogar die Flüte frieren zu, bekommen eine Eisschicht. Direkt vor meiner Nase, auf der Wiese, in der Senke bildet sich immer eine große Pfütze. Schnell ist diese bei kalten Temperaturen zu einer riesigen Eisfläche zugefroren.
Schnell spricht es sich herum, das Eis ist da, der kleine See ist zugefroren. Nach der Schule heißt es dann, schnell die Schlittschuh raus und ab aufs Eis. Ich höre das fröhliche Quieken der Kinder und den ein oder anderen Schrei. UUUUUUh, manchmal kann ich gar nicht hinschauen, schon wieder ein Sturz. Aber die Kinder sind hart im Nehmen. Aufstehen, weiter gehts.
Solche Luxus Schlittschuh haben nur die wenigsten Kinder in Holsen. Die meisten müssen improvisieren. Da werden die Holzschuh umgebaut zu Schlittschuhen. Bei Linnenschmidt wird nach Fahrradspeichen gefragt, die werden fachmännisch zurechtgebogen und unter die Holzschuhe genagelt.
Holzschuhe sind das Schuhwerk, es wird von allen getragen, Männern, Frauen, Kindern. Im Winter mit dicken gestrickten Socken. Damit es nicht so rutscht, zieht man Socken von außen über die Holzschuh. In Holsen, gar nicht weit von hier, wenn ich mich recke kann ich die Holzschuhwerkstatt Wolke sehen. Dort werden tagtäglich Holzschuhe für alle Holsener, aber auch für die Leute aus den Nachbardörfern gefertigt.
Die Holzschuhe werden aus feinstem Pappelholz gefertigt. Pappel wachsen hier überall.
Es braucht viel Geschick bis so ein Holzschuh fertig gestellt ist.
Viele, viele Jahre werden in der Holzschuhwerkstatt Holzschuhe gefertigt. Später nur noch für Einzelne, praktisch Holzschuh-Liebhaber und für die Volkstänzer, die führen einige historische Tänze bis heute in Holzschuhen auf.
Leider ist im Oktober 1989 Schluss mit der Holzschuhwerkstatt Wolke. Ein Brand macht alles zunichte. Die Zeitungen schreiben damals, um ein Kulturgut ärmer, ein altes Handwerk was nun hier in Holsen leider nicht mehr betrieben wird.